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Ethnie Burkina Faso



Bwaba

Die Bwaba (auch Bwawa, Bwa, Bwani) sind eine Ethnie, deren Siedlungsgebiet, genannt Bwamu, in den westafrikanischen Staaten Burkina Faso und Mali liegen.


Die Bezeichnung Bobo wird benutzt um die Bwaba und die Ethnie der Bobo zusammenfassend zu benennen. Guy Le Moal untersuchte die Eigenbezeichnungen der beiden Gruppen und empfahl deren Verwendung, um weitere Verwirrung zu vermeiden. Bobo-Fing (schwarze Bobo) und Bobo-Wule (rote Bobo) sind in verschiedenen Schreibweisen die Fremdbezeichnungen aus der Sprache Dioula.


Die Sprache Bwamu gehört zu den Gur-Sprachen und teilt sich in wenigstens 17 Dialekte auf. Das Siedlungsgebiet der Bwaba befindet sich im Westen von Burkina Fasosund im Südosten von Malis. Die Anzahl der Ethnie beträgt zwischen 450.000 und 500.000 Personen. Bekannt sind die Bwaba für ihre kunstvollen Masken. Zu ihrer Kunst gehören auch Figuren, Bronzeguss- und Töpfereiprodukte.


Mossi

Die Mossi (Mosi, Moaaga, Moosel) sind die bevölkerungsreichste Ethnie in Burkina Faso. Sie bevölkern das Zentrum dieses Landes rund um die Hauptstadt Ouagadougou und die Stadt Ouahigouya. Teilweise sind sie auch in Nord-Ghana ansässig. Ihre Sprache ist das Moré. 5 Millionen Menschen zählen zu dieser westafrikanischen Ethnie.


Das Siedlungsgebiet umfasst die Savannen des Voltabeckens zwischen dem Sahel im Norden und den Feuchtsavannen im Süden. Das von ihnen besiedelte Zentralplateau, ein Hochland im Zentrum Burkina Fasos, wird oft auch Mossiplateau genannt. Ursprünglich stammen die Mossi aus dem Norden Ghanas, von wo sie etwa im 15. Jahrhundert auf ihren Pferden nach Norden zogen.

 

Die Nachkommen der Eroberer nannten sich Nakomsé und stellten die Herrscherschicht. Das erste Reich, das die aus dem Süden eindringenden Mossi gründeten, war Tenkodogo. Der Legende nach war es Ouédraogo, der Nachfahre der Prinzessin Yennenga und des Jägers Rialé, der in dem von diesen gegründeten Dorf das Reich Tenkodogo schuf. Ouédraogos Nachfahre Oubri zog weiter nach Westen, eroberte Kombemtinga, das Zentrum der Nyonyonsé und nannte es in Wogodogo um, das spätere Ouagadougou. Er ernannte sich zum Moogho Naaba des Reiches Ouagadougou und begründete die Dynastie von Oubritenga.

 

Nördlich entstand das Reich Yatenga. Herrscher von Ouagadougou ist bis heute der Moogho Naaba, der über keine Macht mehr verfügt, aber weiterhin als das geistige und moralische Oberhaupt der Mossi angesehen wird. Ihm untersteht ein streng hierarchisch organisierter Hofstaat, unmittelbar unter ihm die fünf beratenden Minister, denen jeweils ein Verantwortungsbereich zugeordnet ist. Diese Minister hatten ihren Sitz jeweils in einem der umliegenden Dörfer, die heute Viertel der modernen Stadt Ouagadougou sind.

 

Der Ouidi Naaba aus Ouidi ist erster Berater des Moogho Naaba und zuständig für die Erbfolge betreffenden Fragen, ausserdem Chef der Kavallerie. Chef der Streitkräfte ist der Larlé Naaba aus Larlé, der gleichzeitig Hüter der Grabstätten ist. Für die Verteidigung ist der Goung Naaba aus Gounghin verantwortlich, ihm untersteht die Infanterie, darunter die Bogenschützen. In Bilbalogho hat der Baloum Naaba seinen Sitz. Er ist Mittler zwischen dem Moogho Naaba und den rangniedrigeren Chefs und für die Finanzen des Reiches verantwortlich. Hüter des Harems ist der Kamsaogh Naaba aus Kamsaoghin, der ein Eunuche sein muss und nicht an der Wahl zum Moogho Naaba teilnehmen darf. Da keine direkte Erbfolge besteht, wählen die fünf Minister nach dem Tod des Moogho Naaba aus dessen Söhnen einen Nachfolger, der mit der Inthronisation einen neuen Vornamen annimmt. Der Palast des Moogho Naaba befindet sich im Westen Ouagadougous.


Mossifamilien leben traditionell in kreisförmig angelegten kleinen Hütten von etwa 3-4 Meter Durchmesser, die durch eine Mauer verbunden werden. Das verwendete Baumaterial ist Lehm. Jede der bis zu vier Ehefrauen bewohnt mit ihren Kindern eine eigene Hütte. Werden die Kinder älter, bekommen sie bis zu ihrer Heirat eine eigene Hütte. Rechteckige Gebäude im Inneren des Hofes werden zum Teil vom Familienoberhaupt bewohnt. Die Dörfer der Mossi werden von einem Dorfchef (naaba) regiert, ein teng naaba (Erdchef) ist unter anderem für die Abhaltung von Zeremonien und Opfergaben zuständig.


Der Ausbreitung des Islam aus dem Norden konnten sich die Mossi lange widersetzen, Bis heute halten die Mehrzahl der Mossi an ihrem traditionellen Glauben fest. Ihren Gott nennen sie Wendé. Gute Beziehungen zu den Ahnen sind den Mossi wichtig, dies drückt sich in verschiedenen Ritualen aus. Bedeutend sind die Herstellung und Verwendung von Holzmasken.


Bekannte Mossi Personen:

Blaise Compaoré, Jean-Baptiste Ouédraogo, Maurice Yaméogo, Idrissa Ouédraogo, Thomas Sankara, Joseph Ouédraogo, Gérard Kango Ouédraogo


Sanan

Die Sanan sind eine Ethnie der Mande mit 300.000 Menschen in Burkina Faso. Vor der Kolonialisierung durch Frankreich waren die Sanan in autonomen Dorfgemeinschaften organisiert. Ihre Sprache, San genannt, wird in drei Einzelsprachen unterteilt. Innerhalb von Burkina Fasos wurden die Sanan durch ihre Hirsebierherstellung bekannt.


Um die Jahrhundertwende (1900) litten die Sanan unter der Unterdrückung von den Tukulor aus dem heutigen Mali und der gerade begonnenen Kolonialisierung durch die Franzosen. Viele von ihnen wurden Opfer von Sklavenjägern und wurden in den Norden verschleppt. Ihr Siedlungsgebiet wurde von den Franzosen oftmals durchquert und zur Truppenversorgung ausgebeutet. Sanan mussten zum Beispiel als Träger arbeiten. Hauptmann de Batz bot sich bei seinem Besuch der Gegend im Jahre 1901 das Bild von verarmten und ausgebluteten Dörfern. Da der Unabhängigkeitsdrang der Sanan auf die gerade erst unterworfenen Mossi aus Yatenga überzugreifen begann, begaben sich französische Strafexpeditionen auf den Weg zu den Sanan. Dorf um Dorf wurde unterworfen, wobei sich immer wieder unterschiedliche Situationen ergaben. In einigen Dörfern waren die Bewohner vor den Franzosen in die Savanne geflüchtet und beschossen die Angreifer aus dem Hinterhalt. In anderen Dörfern kam es zum Kampf um die Brunnen. Diese waren von den Franzosen besetzt worden, um die verdurstende Bevölkerung zum Aufgeben zu zwingen. In einem Falle wurde eine Höhle ausgeräuchert, in der sich etwa 180 Personen versteckt hielten. Andere Dörfer wiederum wurden verbrannt. Mehrere Hundert Sanan wurden bei ihrer Unterwerfung durch die Franzosen getötet.


Bekannte Sanan Personen:

Joseph Ki-Zerbo, Saye Zerbo, Sangoulé Lamizana

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