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Geschichte    Drei Königreiche






Drei Königreiche


Das Reich Ghana

Anfangs dominierte das Königreich Ghana. Es lag nicht auf dem Gebiet des heutigen Ghanas, sondern erstreckte sich vom Meer abgeschnitten in der trockenen Sahelzone. Ghanas legendärer Reichtum entstand mit der Verbreitung der Wüstenschiffe: Kamele können schwer beladen durch die Wüste kreuzen und brachten den Transsaharahandel zum Aufleben. Rege tauschten die Ghanaer Gold, Elfenbein und Salz gegen Waren aus dem Norden und Osten. Wechselnde Herrscherdynastien profitierten vom schwunghaften Handel, indem sie Importe, Exporte und Goldminen besteuerten und Tribute aus Regionen und von Stammesfürstentümern verlangten. Die Hauptstadt des Königreiches Koumbi Saleh galt als riesig und vertraut man historischen Aufzeichnungen, beherbergte sie 30.000 Einwohner. Heute sind von der einstigen Metropole nur Ruinen übrig. Vermutlich wurde das Königreich Ghana geschwächt, weil die sich ausbreitende Wüste immer mehr Ackerland raubte und eine wachsende Menge Nahrung importiert werden musste. Schliesslich griffen die islamischen Almoraviden Ghana an und beendeten seine Vorherrschaft als sie 1076 Koumbi Saleh einnahmen.


Das Reich Mali

Das Zerfallen des Königreichs Ghana provozierte Stammesrivalitäten, aus denen das Volk der Mandinka als Stärkstes hervorging. Es bildete etwa im 13. Jahrhundert das Königreich Mali mit dem Handelsknotenpunkt Timbuktu als strategisch wichtigster Stadt und der Hauptstadt Niani. Heeresführer Soundjata Keïta eroberte große Gebiete, dehnte die Landesgrenzen aus und gründete Mali als muslimischen Staat neu.


Die Stadt Timbuktu gehörte ab dem 13. Jahrhundert oder frühen 14. Jahrhundert zum Mali-Reich. Ob die Eingliederung durch offene Eroberung stattfand oder ob sich die Stadt zum Schutz gegen die Tuareg im Norden, oder die Mossi im Süden, in ein Abhängigkeitsverhältnis zu Mali begab ist nicht geklärt. Doch selbst die Oberhoheit Malis konnte einen verheerenden Überfall der Mossi im Jahre 1328 nicht verhindern. Der Angriff lässt den Schluss zu, dass sich Timbuktu zu diesem Zeitpunkt bereits als Zentrum des Salz und Goldhandels etabliert hatte. Die Stadt hatte zu dieser Zeit etwa 10.000 bis 15.000 Einwohner.


Unter dem berühmten König Mansa Musa erlangte das grösste Reich in der Geschichte Westafrikas seinen höchsten Einfluss. Mansa Musa, der schwarze Sultan von Mali, vollzog 1324 seine legendäre Pilgerfahrt nach Mekka. Von dieser Wallfahrt, auf der er von angeblich 60.000 Bediensteten begleitet worden war, wird berichtet, dass er zwei Tonnen Gold mit sich geführt und grosszügig in Ägypten verteilt haben soll. Diese Berichte trugen zur Bildung von Legenden über eine angeblich masslos reiche Stadt bei. Nach seiner Rückkehr aus Mekka beauftragte Mansa Musa einen muslimischen Architekten aus Andalusien, der ihn bei seiner Rückkehr begleitete, mit dem Bau einer Moschee und einer Residenz.


Nach Mansa Musa folgten noch einige Herrscher auf den Thron bis Machtstreitigkeiten den Untergang Malis einläuteten. Am Ende war es im dauerhaften Ausnahmezustand: Geschichtsschreiber Ibn Chaldun zählte im ausgehenden 14. Jahrhundert sechs Könige innerhalb von 30 Tagen. Schliesslich entglitt den Herrschern die Kontrolle über den Goldhandel, der Quelle von Malis Wohlstand.


Das Reich der Songhai

Als sich das Songhai-Volk von Malis zerrütteter Herrscherriege abwandte, war der Untergang des einst mächtigen Reiches besiegelt. Im 15. Jahrhundert übernahmen die Songhai die Macht im Osten und Reiterkrieger eroberten Timbuktu. Das Reich der Songhai zog sich an den Nigerwindungen entlang und Gao war seine Hauptstadt.


Verglichen mit rivalisierenden Stämmen waren die Songhai militärisch stark. Aber den europäischen Feuerwaffen der marokkanischen Invasoren hatten sie trotz zahlenmässiger Überlegenheit wenig entgegenzusetzen. Ende des 16. Jahrhunderts eroberten die Marokkaner unter anderem Timbuktu und setzten einen Schattenkönig auf den Thron des zerschlagenen Songhai-Reiches. Sie erbeuteten grosse Mengen Gold, das Karawanen nach Marrakesch schleppten. Unter ihren dauerhaften Einfluss konnten die Marokkaner das Gebiet aber nicht bringen, um es zu kontrollieren war der Weg durch die Wüste zu weit und zu beschwerlich.


Die Glanzzeit erlebte Timbuktu im 15. und 16. Jahrhundert nach dem Niedergang der maurischen Handelsmetropole Walata. Die Karawanenmetropole am Niger war damals die grösste Stadt der Region und hatte geschätzte 15.000 bis 25.000 Einwohner. Zu bestimmten Jahreszeiten, wenn etwa die Salzkarawanen aus dem Norden und die Aufkäufer aus dem Süden und Westen kamen, konnte sich die Zahl der Menschen kurzfristig verdoppeln. Die zuweilen in der populärwissenschaftlichen Literatur angeführten Zahlen von bis zu 100.000 oder gar 200.000 Bewohnern sind reine Spekulation, denn das Umland von Timbuktu hätte selbst zu Zeiten, als die Wüstenbildung noch nicht so weit wie heute vorangeschritten war, keinesfalls eine so grosse Menschenzahl ernähren können.


Hauptquelle des Reichtums war der Handel mit Salz und mit Sklaven. Timbuktu war der Hauptumschlagplatz für Sklaven und Eunuchen (aus dem Mossi-Land), die für Marokko und Ägypten bestimmt waren. Hinzu kam der Goldhandel, obwohl das Angebot im 16. Jahrhundert zurückging, nachdem die europäischen Seemächte ihre Handelsstützpunkte an der westafrikanischen Küste eingerichtet hatten. Im Gegenzug gelangten aus dem Norden Metalle und Metallfertigprodukte, Pferde, Waffen, Seide, Schmuck, Literatur und Datteln nach Timbuktu.


Getauscht wurden neben dem begehrten Gold noch Elfenbein, Moschus, Kolanüsse, Pfeffer, Gummi, Lederwaren sowie Hirse aus dem Süden Westafrikas. Darüber hinaus entwickelte sich Timbuktu auch als Mittelpunkt des islamischen Geisteslebens in Westafrika.


An der Sankoré-Mosche existierte eine Medresa, vergleichbar einer mittelalterlichen Universität, an der die arabische Sprache, Rhetorik, Astrologie, die Rechtsprechung und die Schriften des Korans gelehrt wurden. Daneben gab es 150 bis 180 Koranschulen, an denen häufig von einem einzigen Lehrer religiöse und juristische Themen unterrichtet wurden.

Aus der Songhai-Epoche, die durch die marokkanische Eroberung im Jahre 1591 zu Ende ging, stammen die meisten Moscheen von Timbuktu. Als letzte wurde die aus dem 14. Jahrhundert stammende Sankoré-Moschee im Jahre 1581 (989 A. H.) restauriert und in ihrer heutigen Ausdehnung fertig gestellt.


Das Königreich Ghana

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Das Königreich Mali

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Das Königreich der Songhai