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Republic of Sierra Leone

Geografie



Flächen und Grenzen:

Sierra Leone umfasst eine Fläche von insgesamt 71.740 km². Davon sind: 28% des Landes sind bewaldetes Gebiet. 32% des Landes werden als Wiesen- oder Weideland genutzt. 8% des Landes werden als Ackerland oder Felder genutzt, besonders zum Anbau von Kaffee, Kakao, Ingwer und Maniok.


Sierra Leone besitzt mit den folgenden zwei Staaten eine gemeinsame Grenze: Guinea mit einer Länge von 652 km und Liberia mit einer Länge von 306 km.


Küsten:

Sierra Leone besitzt eine Küste zum Atlantischen Ozean mit einer Länge von 402 km.


Berge:

Der höchste Berg des Landes ist der Bintimani (Loma Mountains) mit einer Höhe von 1.948 m. Weitere höhere Berge sind:  unbenannter Berg mit einer Höhe von 1.824 m und der Sankanbiaiwa (Tingi Mountains) mit einer Höhe von 1.715 m


Flüsse:

Der längste Fluss des Landes ist der Mano. Weitere Flüsse sind: Rokel, Moa, Kaba, Bagbe, Mongo, Sewa, Jong, Pampana und der Kittam.


Seen:

Das Land umfasst einige kleinere Seen. Der grösste davon ist der Lake Mape.


Inseln:

Die grösste Insel ist die Sherbro-Insel mit einer Fläche von etwa 1.000 km².  Weitere Inseln sind: die Banana Islands mit den Hauptinseln Rickett und Banan Island und die Turtle Islands.





Republik Sierra Leone

Sierra Leone grenzt im Nordwesten, Norden und Nordosten an die Republik Guinea und im Südosten an Liberia. Im Süden und Südwesten liegt der Atlantische Ozean. Eine bis zu 110 km breite Ebene zieht sich an der Küste entlang, auf der Freetown-Halbinsel erheben sich die Sierra Lyoa Mountains (bis 1000 m). Einigen Küstenregionen sind bis zu 112 km lange Sandbänke vorgelagert. Hinter der feuchten Küstenebene beginnt das z. T. landwirtschaftlich genutzte Waldgebiet, durch das die drei wichtigsten Flüsse fliessen. Das Land steigt zu den östlichen Guinea Highlands an, einem Hochplateau mit Erhebungen von über 1830 m in den Loma Mountains und Tingi Hills.


Geographische Lage:

8°30 N / 11°30 W

Zeitzone:

MEZ - 1h

Fläche:

71.740 qkm

Höchster Punkt:

Bintimani 1948 m

Tiefster Punkt:

Atlantischer Ozean 0 m

Hauptstadt:

Freetown

Bevölkerung:

6,624,933 (Juli 2020)

Bevölkerungsdichte:

92/qkm

Ethnische Zusammensetzung:

Temne 35.5%, Mende 33.2%, Limba 6.4%, Kono 4.4%, Fullah 3.4%, Loko 2.9%, Koranko 2.8%, Sherbro 2.6%, Mandingo 2.4%, Creole 1.2%, Andere 4.7%, Fremde 0.5%,

Religion:

Muslime 78.6%, Christen 20.8%, Andere 0.5%,

Währung:

1 Leone = 100 Cents

Durchschn. Kaufkraft/Jahr:

550 EUR


Klima:

Es gibt keine Jahreszeiten im eigentlichen Sinn, sondern nur einen Wechsel von Regen- und Trockenzeit. Die Regenzeit dauert von Mai bis November mit den stärksten Niederschlägen zwischen Juli und September.


Flora und Fauna:

In den Wäldern herrschen Palmen vor, die Früchte und Öl liefern. Das Landesinnere im Süden ist bewaldet, im Norden überwiegt hügeliges Savannenland, das jahreszeitlichen Überschwemmungen ausgesetzt ist. Im Nordosten erheben sich die Loma-Berge bis zur Bintimani-Spitze und die Tingi-Hügel gipfeln im Sankanbiriwa. Viele Flüsse durchfliessen, von Guinea kommend, das Land. Wildtiere sind rar, doch in den Wäldern leben Schimpansen und andere Affenarten. Sierra Leone hat ein heisses Tropenklima mit einer Regenzeit von Mai bis Oktober. Nach Norden hin nimmt die Regenmenge ab, in den nordwestlichen Hochlagen sind die Temperaturen wechselhafter. Dort herrscht von November bis April ein trockener Wind aus der Sahara vor.


Sprache:

Amtssprache ist Englisch. Krio (Kreolisch), Malinké, Mende (Süden), Temne und andere einheimische Sprachen dienen als Umgangssprachen.


Politisches System:

Präsidialrepublik (im Commonwealth) seit 1978. Verfassung von 1991. Parlament (House of Representatives) mit 68 Mitgliedern, seit 1997 aufgelöst. Unabhängig seit 1961 (ehemalige britische Kolonie).


Wirtschaft:

Etwa zwei Drittel der Erwerbspersonen sind in der Landwirtschaft tätig, die in erster Linie Kaffee, Kakao, Ingwer und Maniok produziert. Die Fischerei ist ebenfalls von grosser Bedeutung. Stützpfeiler der Wirtschaft und grösster Devisenbringer ist jedoch der Bergbau - Rutil (Titanerz) steht dabei an erster Stelle (44% der Exporteinnahmen), Diamanten und Gold sind ebenfalls von grosser Bedeutung. Die verstärkte Nutzung von Wasserkraft und Solarenergie ist geplant. Arbeitslosigkeit und Inflation sind hoch. Die wichtigsten Handelspartner sind die USA, Grossbritannien, Deutschland und China. Der Bürgerkrieg verschlang 75% des Staatshaushaltes, und das Land ist dem finanziellen Ruin nahe. 1994 wurden neue Kredite vom Internationalen Währungsfonds zugesagt. Landwirtschaftliche Produkte sind: Reis, Maniok, Hirse, Mais, Erdnüsse, Ölpalmen, Kaffee, Ingwer, Kolanüsse, Kautschuk und Viehzucht. Gewinnung von Diamanten, Bauxit, Eisen-, Chromerz, Rutil, Ilmenit, Gold. Exportgüter: Diamanten, Eisen, Öl, Kaffee, Kakao, Kolanüsse, Kautschuk, Fleisch.


Land:

Das Land reicht von einem breiten, feuchttropischen, teilweise von Mangrove gesäumten und von Regenwald bestandenen Schwemmlandstreifen an der Küste auf die trockenere, von Savannen bewachsene Nordguineaschwelle (Loma Mountains 1948 m) hinauf. Die flache Küste wird durch ein bis 888 m hohes Massiv auf der Halbinsel Sierra Leone bei Freetown unterbrochen.


Bevölkerung:

Die Bevölkerung besteht aus über 20 Stämmen (besonders Mende und Temne) sowie aus den Nachkommen ehemaliger Sklaven (sog. Kreolen). Ausserdem gibt es eine geringe Zahl von Libanesen. Die Stämme im Norden des Landes bekennen sich zum Islam, an der Küste herrscht das Christentum vor, während die meisten Bewohner vor allem im Innern des Landes Anhänger von Naturreligionen sind.


Wirtschaft:

Die Landwirtschaft produziert vorwiegend in Kleinbetrieben Ölpalmprodukte, Kaffee, Kakao, Piassava und Kolanüsse für den Export sowie für den Inlandbedarf Reis, Hirse, Süsskartoffeln und Maniok. Viehzucht wird hauptsächlich im Savannengebiet des Nordens betrieben (meist kleinere Ndama-Rinder, die gegen die Tsetse-Fliege sehr widerstandsfähig sind), sie reicht aber für den Eigenbedarf des Landes nicht aus. Die Fischerei (Hering, Thunfisch) ist für die Versorgung der Bevölkerung besonders wichtig. Hauptausfuhrgüter sind Diamanten, Bauxit, Gold und Rutil (Titandioxid), die ca. 85% des Exports ausmachen. Der langjährige Bürgerkrieg hat der industriellen Entwicklung sehr geschadet.


Geschichte:

Um 1450 wurde Sierra Leone von Portugiesen entdeckt und beschrieben, 1562 entwickelte sich als Folge einer englischen Landung ein ausgedehnter Sklavenhandel, um 1650 entstanden englische Faktoreien.  


Seit 1787 wurden aus England und Amerika freigelassene Sklaven in dem neu gegründeten Freetown angesiedelt. 1808 wurde Freetown britische Kronkolonie, 1825 wurden die Insel Sherbro und das Hinterland eingegliedert.


1951 erhielt Sierra Leone eine neue Verfassung. 1956 fanden erste allgemeine Wahlen statt, nachdem M. A. S. Margai als Führer der Sierra Leone People's Party (SLPP) schon 1954 die Regierung übernommen hatte. 1961 wurde die Unabhängigkeit proklamiert.


1967/68 übernahm eine Militärjunta die Macht, 1968 wurde Siaka P. Stevens (All People's Congress, APC) Regierungschef. Er erklärte das Land zur Republik. Einzige zugelassene Partei war seit 1978 der "All People's Congress" (APC). Stevens´ Nachfolger, von diesem selbst vorgeschlagen, wurde 1985 Generalmajor J. Momoh. Seit 1990 entwickelte sich ein blutiger Bürgerkrieg mit aus Liberia eingedrungenen Rebellen (Revolutionary United Front, RUF).


1991 trat eine neue Verfassung in Kraft, die ein Mehrparteiensystem vorsah. 1992 stürzte das Militär Momoh und setzte die Verfassung ausser Kraft. Neuer Staatschef wurde V. Strasser. Er wurde im Januar 1996 durch einen weiteren Militärputsch gestürzt.


Präsidentschaftswahlen im März 1996 gewann Ahmad Tejan Kabbah. Nach einem neuerlichen Militärputsch 1997 übernahm J. P. Koroma die Macht, die er aber 1998 aufgrund der Intervention der westafrikanischen Friedenstruppe ECOMOG wieder an Kabbah zurückgeben musste. Die RUF reagierte mit einer brutalen Terrorkampagne gegen die Zivilbevölkerung und einer neuen Offensive gegen die Regierungstruppen und die ECOMOG.


Nach schwierigen Verhandlungen konnte im Juli 1999 ein Friedensabkommen geschlossen werden. Die Vereinten Nationen stationierten eine Friedenstruppe. Die innenpolitischen Verhältnisse blieben jedoch instabil. Im Mai 2000 nahmen aufständische Rebellen rund 500 Blauhelmsoldaten als Geiseln.


Am 18. Januar 2002 wurde im Rahmen einer Feierstunde im Nationalstadion, bei der mehrere Tausend Waffen verbrannt wurden, das offizielle Ende des Rebellenkrieges verkündet. Zwei Tage zuvor war ein bilateraler Vertrag zwischen Sierra Leone und den Vereinten Nationen zur Errichtung des Sondergerichtshofs für Sierra Leone unterzeichnet worden. 2005 zogen die UNAMSIL-Truppen ab. Am 23. Juni 2006 wurde Sierra Leone als eines der ersten Länder vom UN-Sicherheitsrat auf die Agenda der 2005 ins Leben gerufenen Peacebuilding Commission (PBC) gesetzt.


Neuwahlen fanden am 11. August 2007 statt. Die jahrelang regierende Einheitspartei All People's Congress (APC) ging als Sieger hervor und gewann 59 der 112 direkt gewählten Sitze im Parlament. Die bisher regierende Sierra Leone People's Party (SLPP) gewann hingegen überraschender Weise nur 43 Sitze. Präsident Ahmad Tejan Kabbah, der 2002 die Wahlen unter UN-Aufsicht gewonnen hatte, stellte sich nicht zur Wiederwahl. Als aussichtsreicher Kandidat galt der bisherige Vizepräsident Solomon Berewa, der jedoch bei der Wahl nur 38% gewann. Sein grösster Herausforderer Ernest Bai Koroma von der APC gewann hingegen 44%. Bei der Stichwahl ging Koroma als Sieger hervor und wurde am 17. September 2007 als neuer Präsident vereidigt.


Bei der Wahl vom 31. März 2018 hatte der Oppositionskandidat Julius Maada Bio die Präsidentschaftswahl gewonnen. Bio hat 51,8 Prozent der Stimmen erhalten. Der Kandidat der Regierungspartei, Samura Kamara, kam demnach auf 48,2 Prozent. Bio hatte bereits die erste Wahlrunde knapp gewonnen. Bio hatte im Januar 1996 mit einem Putsch den damaligen Militärmachthaber Valentine Strasser gestürzt und bis zur ersten freien Wahl in Sierra Leone wenige Monate später vorübergehend die Regierungsgeschäfte übernommen. Bei der Präsidentschaftswahl 2012 war er Amtsinhaber Ernest Koroma unterlegen. Dieser durfte nun nach zwei Mandaten nicht mehr antreten. Der bisherige Aussenminister Kamara galt seit Jahrzehnten als politischer Strippenzieher des westafrikanischen Landes. Es war die erste Präsidentenwahl in Sierra Leone nach der verheerenden Ebola-Epidemie, bei der fast 4.000 Menschen starben. Die Wirtschaft brach in den Jahren von 2014 bis 2016 um ein Viertel ein


Karte von Sierra Leone

Nationalhymne in englischer Sprache

High we exalt thee, realm of the free. Great is the love we have for thee. Firmly united ever we stand, Singing thy praise, O native land. We raise up our hearts and our voices on high, The hills and the valleys re-echo our cry. Blessing and peace be ever thine own, Land that we love, our Sierra Leone. One with a faith that wisdom inspires, One with a zeal that never tires. Ever we seek to honour thy name, Ours is the labour, thine the fame. We pray that no harm on thy children may fall, That blessing and peace may descend on us all. So may we serve thee ever alone, Land that we love, our Sierra Leone. Knowledge and truth our forefathers spread, Mighty the nations whom they led. Mighty they made thee, so too may we show forth the good that is ever in thee. We pledge our devotion, our strength and our might, Thy cause to defend and to stand for thy right. All that we have be ever thine own, Land that we love, our Sierra Leone.


Deutsche Übersetzung

Wir preisen dich hoch, Reich der Freien, gross ist unsere Liebe für dich, fest vereinigt halten wir stand, singen dein Lob, oh Vaterland. Wir erheben unsere Herzen und unsere Stimmen, die Hügel und Täler hallen unseren Ruf zurück, Segen und Frieden seien ewig für dich, unser geliebtes Land, unser Sierra Leone. Einig im Glauben, der die Weisheit weckt, einig im Eifer, der nie ermüdet, stets wollen wir deinen Namen ehren, unser ist die Arbeit, dein der Ruhm. Wir beten, dass den Kindern kein Leid geschieht, dass Segen und Frieden auf uns alle herabkommt, so dienen wir für immer dir allein, unserem geliebten Land, Sierra Leone. Wissen und Wahrheit haben unsere Vorfahren verbreitet, mächtig waren die Nationen, die sie führten, mächtig machten sie dich, und ebenso wir, zeig weiterhin das Gute, das ewig in dir ist. Wir widmen unsere Hingabe, unsere Stärke und unsere Macht, deine Sache zu verteidigen, für dein Recht einzustehen. Alles was wir haben, sei ewig dein, unser geliebtes Land, unser Sierra Leone.

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Wappen von Sierra Leone

Freetown


Freetown ist die Hauptstadt der Republik Sierra Leone und hat ca. 820.000 Einwohner.


Freetown liegt am Atlantik und verfügt über einen Seehafen, der den Mittelpunkt der wirtschaftlichen Aktivitäten ist. In der Stadt sind auch für Sierra Leone wichtige Industriebetriebe angesiedelt. Dazu gehören auch: Fischereiindustrie, Reisverarbeitung, Ölraffinerien, Diamantenverarbeitung, Zigarettenherstellung und die Verpackungsindustrie.


Das Gebiet um Freetown wurde 1787 von befreiten Sklaven aus England, Kanada und den USA sowie den jamaikanischen Maroons besiedelt. Bunce Island, eine kleine Insel vor Freetown, war lange Zeit der grösste Sklavenumschlagsplatz Westafrikas.


Bevor die Weissen Eroberer an die Küste von Freetown kamen, hiess die Stadt “Romarong”, die "Stadt der Wehklagen". Dieser Name entsprang dem immerwährenden „schreien“ und "weinen" der Verunglückten in den starken Stürmen an der Mündung des Sierra Leone River. Die ersten weissen Siedler gaben ihr den Namen "Granville Town".


Freetown liegt an der Nordwestspitze der Freetown Peninsula, einer Halbinsel die in den Atlantischen Ozean reicht. Die Landschaft ist gekennzeichnet von mit tropischem Regenwald bedeckten Hügeln die bis an die feinen Sandstrände (die als schönste Afrikas gelten) reichen. Ein Grossteil des Primärwaldes ist durch Brandrodung und Holzgewinnung zerstört worden. 2010 wurde das gesamte Gebiet der Peninsula als Western Area Waldreservat in seinem Schutzstatus erhöht, um den Schutz der noch bestehenden Wälder sicher zu stellen. Im südlichen Teil der Peninsula sowie an den Flussmündungen sind Mangroven und Sumpfland verbreitet.


Ende der 1990er Jahre gab es wegen des Bürgerkriegs in der Stadt heftige Kämpfe. Freetown wurde 1998 von Truppen der ECOWAS eingenommen. 1999 griffen Truppen der Revolutionary United Front die Stadt an und im Mai wurde ein Waffenstillstand vereinbart. Erst Anfang 2002 konnte der Bürgerkrieg mit Unterstützung der Vereinten Nationen beendet werden. Im gleichen Jahr wurde Freetown Sitz des Sondergerichtshofs für Sierra Leone, bei dem die Hauptverantwortlichen Kriegsverbrecher  zur Rechenschaft gezogen werden sollten.

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Freetown


Demographisches Profil

Sierra Leones jugendliche und wachsende Bevölkerung wird durch die hohe Gesamtfruchtbarkeitsrate von fast 5 Kindern pro Frau angetrieben, die in den letzten zwei Jahrzehnten kaum gesunken ist. Die hohe Fertilität wird durch den anhaltenden Wunsch nach grossen Familien, den geringen Gebrauch von Verhütungsmitteln und den frühen Beginn des Kinderkriegens aufrechterhalten. Trotz der hohen Fertilität wird das Bevölkerungswachstum in Sierra Leone durch eine hohe Säuglings-, Kinder- und Müttersterblichkeitsrate gebremst, die zu den höchsten der Welt gehört und eine Folge der Armut, des Mangels an Trinkwasser und sanitären Einrichtungen, der schlechten Ernährung, des eingeschränkten Zugangs zu qualitativ hochwertigen Gesundheitsdiensten und der weit verbreiteten Genitalbeschneidung von Frauen ist.

Sierra Leones grosse Jugendgruppe, etwa 60 % der Bevölkerung ist unter 25 Jahre alt, kämpft weiterhin mit hoher Arbeitslosigkeit, die eine der Hauptursachen für den Bürgerkrieg in Sierra Leone von 1991 bis 2002 war und auch heute noch eine Bedrohung für die Stabilität darstellt.

Die geschätzte Jugendarbeitslosigkeit von 60%  wird auf ein hohes Mass an Analphabetismus und ungelernter Arbeit, einen Mangel an Arbeitsplätzen im privaten Sektor und niedrige Löhne zurückgeführt.

Sierra Leone war eine Quelle und ein Ziel für Flüchtlinge. Der Bürgerkrieg in Sierra Leone hat bis zu 2 Millionen Menschen vertrieben, also fast die Hälfte der Bevölkerung, und fast eine weitere halbe Million Menschen gezwungen, in den Nachbarländern Zuflucht zu suchen (370.000 Sierra Leoneaner flohen nach Guinea und 120.000 nach Liberia). Der UNHCR hat fast 180.000 Sierra Leoneanern geholfen, in ihre Heimat zurückzukehren, während mehr als 90.000 auf eigene Faust zurückgekehrt waren.


Wirtschaftlicher Überblick

Sierra Leone ist extrem arm und fast die Hälfte der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter arbeitet in der Subsistenzlandwirtschaft. Das Land verfügt über beträchtliche mineralische, landwirtschaftliche und fischereiliche Ressourcen, aber es erholt sich immer noch von einem Bürgerkrieg, der die meisten Institutionen zerstörte, bevor er in den frühen 2000er Jahren endete.

In den letzten Jahren wurde das Wirtschaftswachstum durch den Bergbau, insbesondere Eisenerz, angetrieben. Die wichtigsten Exportgüter des Landes sind Eisenerz, Diamanten und Rutil, und die Wirtschaft ist anfällig für Schwankungen der internationalen Preise.

Bis 2014 war die Regierung auf externe Hilfe angewiesen, um ihren Haushalt zu stützen, aber sie wurde allmählich unabhängiger. Der Ebola-Ausbruch in den Jahren 2014 und 2015 führte in Verbindung mit den weltweit fallenden Rohstoffpreisen zu einem deutlichen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivitäten in allen Bereichen.

Während die Weltgesundheitsorganisation den Ebola-Ausbruch in Sierra Leone im November 2015 für beendet erklärte, trugen die niedrigen Rohstoffpreise in den Jahren 2015 bis 2016 zum grössten Haushaltsdefizit des Landes seit 2001 bei. Im Jahr 2017 unterstützten erhöhte Eisenerzexporte zusammen mit dem Ende der Ebola-Epidemie eine Wiederaufnahme des Wirtschafts-wachstums.

Ein anhaltendes Wirtschaftswachstum wird von steigenden Rohstoffpreisen und verstärkten Bemühungen zur Diversifizierung der Wachstumsquellen abhängen. Die Aktivitäten ausserhalb des Bergbaus werden weiterhin durch unzureichende Infrastruktur, wie Strom und Strassen, eingeschränkt, auch wenn Projekte im Stromsektor in naher Zukunft einige zusätzliche Stromkapazitäten bereitstellen könnten. Die weit verbreitete Korruption und das unterentwickelte Humankapital werden ausländische Investoren weiterhin abschrecken.