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Kultur    Westafrikanische Kunst


Westafrikanische Kunst


Die westafrikanische Kunst und das Kunsthandwerk sind sehr vielfältig. Es reicht von der traditionellen Art des Holzkunsthandwerks, der Verarbeitung von Edelmetallen, Herstellung von Stoffen, Malerei, bis zu  Musik, Tanz, Film und Fotografie.


Zur westafrikanischen Kunst gehören auch kultische Rituale, Mythologie und Feste. Traditionelle Götter, Ahnen und auch Dämonen finden hier ihren künstlerischen und spirituellen Ausdruck.


Masken und Figuren aus Holz werden als Schutz gegen böse Kräfte und Krankheiten verwendet. Bei zeremoniellen Feierlichkeiten (z.B. Beschneidungsrituale oder Götterkulten) werden Masken getragen. Wie auch durch Fetischfiguren (besonders im Voodoo), wird versucht auf übernatürliche Kräfte und Mächte Einfluss zu nehmen.


Batik aus Westafrika


In Westafrika werden die Batikstoffe von Hand gefertigt. Wachs wird je nach Motiv, in bestimmte Regionen mit unterschiedlicher Stärke an den speziellen Stellen aufgetragen und anschliessend wird der Stoff  gefärbt. Da das Wachs keine Farbe annimmt bleiben diese Stellen weiss. Danach wird das Wachs durch abkratzen oder auch heisses waschen vom Stoff getrennt. Bei mehrfarbigen Batiken wird dieser Prozess wiederholt und mit anderen Farben gefärbt. Batikstoffe werden auch durch abnähen oder abbinden mit der Hand hergestellt.


Bogolan


Das Bogolan (Schlammtuch, mit Schlamm hergestellt) ist ein Produkt einer westafrikanischen Web- und Färbetechnik. Ursprünglich stammt diese Technik aus Mali.


Bogolan sind grob strukturierte und handgewebte Baumwollstreifen, die etwa zehn bis 15 Zentimeter breit sind und zusammengenäht werden. Traditionell werden die Baumwollstreifen von Männern gewebt.


Die kunstvollen Muster werden von Frauen durch wiederholtes Auftragen von Schlamm und Saft, der sowohl aus Blättern als auch aus Baumrinde gewonnen wird, hergestellt. Der Färbeprozess ist sehr zeitraubend, was das Produkt zu einem sehr begehrten Artikel macht.


Bogolan ist zu einem international anerkannten Symbol westafrikanischen und auch afrikanischen Stils geworden.


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Westafrikanische Kunstgegenstände


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Anfertigung westafrikanischer Kunstgegenstände


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Gemälde aus Westafrika (Marktszene)


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Holz und Schnitzkunst in Westafrika


Holz ist der wichtigste natürliche Werkstoff in der westafrikanischen Kunst. Danach folgen Stoffe, Leder, Muscheln und andere natürliche Materialien.


Die Kunst der Ethnien Westafrikas ist verbunden mit Mythologien, Festen und Ritualen. Die Welt der Ahnen und Götter findet seinen Ausdruck in der westafrikanischen Kunst. Die meisten der Masken und Figuren gelten als Schutz gegen böse Kräfte und Krankheiten. Figuren und Masken werden bei Erntedankfesten oder anderen zeremoniellen Feierlichkeiten (Beschneidungsrituale, Feste zu Ehren von Göttern, Ahnengedenken. usw.) getragen. Einige Figuren gelten auch als Symbole der Fruchtbarkeit.


Zu den westafrikanischen Kunstgegenständen gehören: Masken, Kopfaufsätze, Prunkstäbe und Stabaufsätze, Throne und Hocker, Grabstatuetten, Ahnenfiguren, rituelle Statuetten, Fetische, geschnitzte Türen und Fensterläden.


Traditionelle westafrikanische Kunst


Die bildende Kunst in Westafrika ist in grossen Teilen religiösen Ursprungs, dazu gehört auch die höfische Kunst, da sie oft dem sakralen Königtum westafrikanischer Herrscher diente. Ahnen, Zauberfiguren Fetische und Masken gehören zu den wichtigsten Ausdrucksformen der Kunst. Sakrale Gegenstände wie Seelenbehälter, Grabfiguren, Fliegenwedel, Zepter, Stäbe, Pfeifen usw sind ein wichtiger Bestandteil westafrikanischer Kunst.

Die afrikanische Kunst in Benin und in den Stadtstaaten der Yoruba (Nigeria), im Reich Dahomey (Benin), und bei den Ashanti (Ghana) erreichte höchste künstlerische Qualitäten.  Hauptmaterial westafrikanischer Künstler ist das Holz. Kunstwerke aus anderen Materialien sind bis heute besser erhalten.


Die frühesten bisher bekannten Zeugnissee plastischer westafrikanischer Kunst sind die Terrakotten aus der Kultur von Nok (Zentralnigeria), die in die Zeit zwischen 500 v. Chr. und 200 n. Chr. datiert werden. Aus der Zeit vom 10.-13. Jahrhundert stammen die Terrakotta- und Bronzeplastiken, die in Ife von L. Frobenius gefunden wurden. Eine kulturelle Verbindung zwischen Nok und Ife wird vermutet, ebenso zwischen Ife/Benin und Igbo-Ukwu im Gebiet des unteren Niger. Die Steinbildwerke von Esie, ebenfalls im südlichen Nigeria, weisen sowohl mit Werken aus Nok als auch mit solchen aus Ife und Igbo-Ukwu Ähnlichkeiten auf. Kulturelle Zusammenhänge konnten bisher jedoch nicht Eindeutig geklärt werden. Dagegen bestehen eindeutige Verbindungen zwischen Ife, Benin und der Kunst der Yoruba sowie zu den Tsoede.


Im Gebiet des Nigerbinnendeltas, besonders bei Djenné in Mali, wurden in neuester Zeit bedeutende Terrakottaskulpturen und Bronzen, die wohl zwischen 1000 und 1300 entstanden sind gefunden. Diese weisen grosse Ähnlichkeit mit den Kunstwerken der in der Nähe wohnenden Dogon auf, einem altnigritischen Volk, dessen Ursprünge noch im Dunkeln liegen.

Westafrikanische Kunst zeigt sich bei vielen ethnischen Gruppen an Gebrauchsgegenständen des täglichen Lebens. Bekannteste Beispiele sind die Goldgewichte der Ashanti. Auch aus den Bereichen Töpferei, Weberei, Korbflechterei sowie Leder- und Schmiedearbeiten und Glasbläserei (Nupe) sind hervorragende Arbeiten erhalten. Auch die der Körperschmuck, die Gestaltung der Frisuren, die künstlerischen Arbeiten an der Kleidung (Stickerei, Färben, usw.), die Herstellung von Schmuck sowie die Baukunst erreichten eine hohe künstlerische Ausdruckskraft.


Eine Aufgliederung in der westafrikanischen Kunst kann man nur grob vornehmen:

Da ist der Westsudan zu nennen, mit seinen architektonisch straff wirkenden Formen der Bambara, Dogon, Mosi, Kurumba und Lobi.

Die westafrikanische Küstenregion, mit eher naturalistischen Formen der Bidjogo, Mende, Gola, Vai, Baga, Dan, Toma, Baule, Guro, Yaure, Bete, Ashanti, Agni, Yoruba mit der Frühkultur Nok, Ife, Esie, Igbo-Ukwu, Benin usw., steht den anderen Regionen künstlerisch gegenüber.



Maske der "Guro" aus der Côte d'Ivoire



"Fon" Statue aus Benin

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Statue aus der Côte d'Ivoire


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Gemälde aus Westafrika (Kaffee-Ernte)


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Gemälde aus Westafrika

(Arbeiterin öffnet eine Kakao-Frucht)



Statue aus der Côte d'Ivoire



Ritualmaske aus dem Niger


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Auslagen in Laden für westafrikanisches Kunsthandwerk

Pressemeldung 05.04.2023

Material für viele der Benin-Bronzen stammt aus dem Rheinland


Bei den Benin-Bronzen handelt es sich um weltberühmte Skulpturen, Objekte und Reliefs aus Messing. Gut 5000 Einzelstücke sind derzeit über die Museen Europas verteilt, allein rund 1000 Stücke befinden sich in deutschen Sammlungen und Depots. Die Benin-Bronzen gelten als klarer Fall von Beutekunst. 1897 hatten britische Kolonialtruppen im Zuge einer blutigen "Strafexpedition" den Königspalast von Benin-Stadt im heutigen Nigeria geplündert und die Kunstgegenstände mitgenommen. In jüngster Zeit gibt es erste Zusagen um die Rückgabe von Objekten aus deutschen Museen.


Das Material für viele westafrikanische Benin-Bronzen stammt aus dem deutschen Rheinland. Das hat eine Untersuchung von Bleiisotopen in Manillen ergeben, Armreife aus Messing, von denen viele früher für die Herstellung der Benin-Bronzen eingeschmolzen wurden.


Die Studie einer Forschungsgruppe um Tobias Skowronek von der Technischen Hochschule Georg Agricola in Bochum erschien nun im Fachjournal „PLOS ONE“. Ein Vertrag der deutschen Kaufmannsfamilie Fugger mit dem portugiesischen König aus dem Jahr 1548 über die Lieferung von Manillen macht die Analyseergebnisse plausibel.


Bekannt war bisher, dass die sehr gleichförmigen Bleiisotopen-Verhältnisse in vielen der Benin-Bronzen auf eine Hauptmaterialquelle hindeuten. Auch die Verwendung von Manillen, die in Westafrika als Zahlungsmittel gebräuchlich waren, für die Kunstwerke aus Metall aus dem Königreich Benin war geklärt.


Für die Untersuchung mit einer speziellen Massenspektrometrie standen dem Forschungsteam 67 Manillen aus fünf Schiffwracks zur Verfügung. Die Wracks lagen in afrikanischen, europäischen und amerikanischen Gewässern des Atlantiks. Weitere Manillen stammten aus Schweden, Ghana und Sierra Leone. Das Forschungsteam untersuchte zum einen drei verschiedene Bleiisotopen-Verhältnisse, zum anderen den Anteil von Spurenelementen, wie Antimon, Nickel, Arsen und Eisen.


Trotz der Bezeichnung "Benin-Bronzen" bestehen die meisten der antiken Kunstwerke aus Messing, das vor allem Kupfer und Zink oft aber auch Blei, Zinn und weitere Elemente enthält. Historische Quellen belegen: Zinkerz-Lagerstätten gab es an der deutsch-belgischen Grenze im Raum Aachen, das Kupfer wurde damals aus dem Mansfelder Land in Sachsen-Anhalt, aus Schweden, der Slowakei oder Cornwall importiert, das Bleierz fand sich in grosser Menge in der Nordwesteifel.


Überraschend war der Befund auch deshalb, weil die Giesser am Königshaus in Benin offenbar ausschliesslich das rheinische Metall haben wollten, sagt Skowronek. "Die Manillen aus britischer und skandinavischer Produktion haben keinerlei Ähnlichkeit mit dem Benin-Metall." Offenbar waren sich die afrikanischen Handwerker am Königshof der Edo der besseren Gusseigenschaften der rheinischen Produkte sehr bewusst.

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