Republik Kap Verde
Kap Verde liegt ca. 560 km nordwestlich von Senegal im Atlantischen Ozean und besteht aus zehn vulkanischen Inseln und fünf kleinen Inseln, die sich in Barlavento und Sotavento aufteilen. Die Barlavento-Inselgruppe besteht aus São Vicente, São Antão, São Nicolau, Santa Lucia, Sal und Boa Vista sowie aus den kleineren Inseln Branco und Raso. São Tiago, Maio, Fogo und Brava sowie die kleineren Inseln Rei und Rombo bilden die Sotavento-Inseln. Die meisten Inseln sind gebirgig, der höchste Gipfel ist der Pico do Cano, ein aktiver Vulkan auf Fogo.
Geographische Lage:
15°N - 17°N / 22°W - 26°W
Zeitzone:
MEZ - 2h
Fläche:
4033 qkm
Höchster Punkt:
Pico do Fogo 2829 m
Tiefster Punkt:
Atlantischer Ozean 0 m
Grösste Insel:
Sao Tiago 991 qkm
Hauptstadt:
Praia
Bevölkerung:
583,255 (Juli 2020)
Bevölkerungsdichte:
145/qkm
Ethnische Zusammensetzung:
Kreolen (Mulatten) 71%, Schwarze 28%, Weisse 1%,
Religion:
Christen 87.3%, Muslime 1.8%, Andere 10.9%,
Währung:
1 Escudo = 100 Centavos
Durchschn. Kaufkraft/Jahr:
1.650 EUR
Klima:
Zwischen Mai und Oktober sind Temperatur und Luftfeuchtigkeit sehr hoch, von August bis Oktober fallen die wenigen, unregelmässigen Niederschläge. Stets sehr windig.
Flora und Fauna:
Die Vegetation ist karg und setzt sich vorwiegend aus Sträuchern, Aloen und anderen Pflanzen mit geringem Wasserbedarf zusammen. Auch die Fauna der Inselgruppe besteht aus Tieren, die an längere Trockenperioden angepasst sind. Zu ihnen gehören Geckos und Skinke. Auch mindestens 75 Vogelarten sind auf den Inseln heimisch.
Sprache:
Amtssprache ist Portugiesisch, das einheimische Crioulo wird von den meisten Inselbewohnern gesprochen. Mitunter versteht man auch Englisch oder Französisch.
Politisches System:
Republik seit 1975. Verfassung von 1992. Einkammerparlament mit 72 Mitgliedern. Unabhängig seit 1975 (ehemalige portugiesische Kolonie).
Wirtschaft:
Die Kapverden sind nach wie vor ein Agrarland. Angebaut werden hauptsächlich Mais, Bananen, Kartoffeln, Zuckerrohr und Bohnen. Etwa 700.000 Kapverdier leben und arbeiten im Ausland, vor allem in den USA. Grossen wirtschaftlichen Stellenwert haben weiterhin die Überweisungen der Exil-Kapverdier sowie Entwicklungshilfezahlungen. Das Aussenhandelsdefizit des Landes ist riesig, das Importvolumen übersteigt das Exportvolumen um mehr als das zehnfache. Hauptexportgüter sind Fisch, Fischprodukte (54%) und Bananen (36%). Ausser einigen Fischverarbeitungsfabriken gibt es keine Industrie auf den Inseln. Die Tourismusindustrie soll behutsam, mit Rücksicht auf den traditionellen Lebensstil, ausgebaut werden. Portugal und die Niederlande liefern 41% der Importe, wichtigste Absatzgebiete sind Portugal (81%), Niederlande und Spanien. Kap Verde ist Mitglied der Wirtschaftsgemeinschaft West-afrikanischer Staaten (ECOWAS).
Land:
Die Inselrepublik liegt vor der afrikanischen Westküste bei Kap Verde im Atlantischen Ozean und besteht aus 10 grösseren und mehreren kleineren Inseln. Bei dem vorherrschenden Nordostpassat liegt die Nordreihe mit den Inseln Santo Antao, Santo Vicente, Santa Luzia, Santo Nicolau, Sal und Boa Vista sowie den Eilanden Branco und Raso "Über dem Winde" ("Barlavento"), die Südreihe mit den Inseln Brava, Fogo, Santo Tiago und Maio sowie den Eilanden Rei und Rombo "Unter dem Winde" ("Sotavento"). Die Inseln sind vulkanischen Ursprungs und bestehen zu etwa 80% aus Basaltgesteinen. Die drei östlichen Inseln sind niedrig (ca. 400 m hoch), auf den übrigen erheben sich z. T. über 1000 m hohe Vulkane (Pico de Fogo, 2829 m, auf Fogo). Das tropische Klima zeigt wenig Temperaturunterschiede. Die geringen, sommerlichen Niederschläge können gelegentlich ausbleiben, was dann auch zu Dürrekatastrophen führt.
Bevölkerung:
Die Bevölkerung (71% Mulatten, 28% Schwarze, 1% Weisse) ist aus den von den Portugiesen im 15. bis 17. Jahrhundert angesiedelten Sklaven und portugiesischen Einwanderern hervorgegangen. Staatssprache ist Portugiesisch, Umgangssprache "Crioulo" ein von afrikanischen Sprachelementen durchsetztes Portugiesisch. 98% sind Katholiken.
Wirtschaft:
In der Landwirtschaft herrscht der afrikanische Hackbau vor. Zur Ausfuhr werden vor allem Kaffee, Südfrüchte, Bananen, Rizinus, Tabak und Purgiernüsse angebaut. Bedeutung haben ferner Viehzucht, Fischfang (Thunfisch), Fischkonservenherstellung und Meersalzgewinnung. Der Fremdenverkehr, bisher nur auf Boa Vista, befindet sich noch in den Anfängen.
Geschichte:
Kap Verde wurde um 1445 von dem Portugiesen Diego Gomes entdeckt. Seit 1495 waren die Inseln portugiesische Kolonie. Der Sklavenhandel, der erst 1876 endgültig verboten wurde, war auf Kap Verde neben dem Kaffee-Export die Haupteinnahmequelle.
1951 erhielten die Inseln den Status einer portugiesischen Überseeprovinz und waren seitdem in der Nationalversammlung in Lissabon vertreten.
Nach dem Sturz des Caetano-Regimes 1974 erklärte sich Kap Verde am 5. 7. 1975 für unabhängig. Zum Staatsoberhaupt wurde A. Pereira gewählt, der ein undemokratisches Einparteiensystem etablierte.
Ab dem Jahr 1990 setzten Demokratiesierungsbemühungen ein, es wurde auch ein Mehrparteiensystem eingeführt. Die freien Parlamentswahlen 1991 gewann die Bewegung für Demokratie (MPD), deren Vorsitzender C. A. W. de Carvalho Veiga Premierminister wurde. Die Präsidentschaftswahlen gewann A. Mascarenhas Monteiro. Die MPD gewann unter Führung von Ministerpräsident C. A. W. de Carvalho Veiga auch die Wahlen 1995. 1996 wurde Mascarenhas Monteiro als Staatsoberhaupt wieder gewählt.
Durch die Wahlen zur Nationalversammlung von 2001 kehrte die PAICV mit einem sozialdemokratischen Profil in die Regierung zurück. Zum neuen Präsidenten wurde Pedro de Verona Rodrigues Pires (* 29. April 1934) im Februar 2001 gewählt.
Bei den Parlamentswahlen im Januar 2006 konnte die PAICV ihren Vorsprung zu einer soliden absoluten Mehrheit (41 von 72 Sitzen) ausbauen und bei den Präsidentenwahlen im Februar 2006 wurde Pedro Pires in direkter Wahl im Amt bestätigt.
Bei den Parlamentswahlen im Februar 2011 hatten sich die regierenden Sozialisten unter Ministerpräsident José Maria Neves von der Sozialistischen Afrikanischen Unabhängigkeitspartei PAICV die absolute Mehrheit sichern können. Oppositionsführer Carlos Veiga von der liberalen Bewegung für Demokratie (MPD) erkannte die Niederlage seiner Partei an und gratulierte seinem Kontrahenten zum Sieg. Dank eines neuen elektronischen Abstimmungsverfahrens lagen die Ergebnisse rasch vor. Die PAICV ist bereits seit zehn Jahren an der Regierung.
Parlamentswahlen 2016
Die bisherige Oppositionspartei MPD ("Bewegung für die Demokratie") gewann bei den 9. Parlamentswahlen in der Republik Kap Verde am 20. März 2016 mit 53,7 % der gültigen Wählerstimmen die absolute Mehrheit und verfügt künftig über mindestens 36 Sitze in der Nationalversammlung. Zum Vergleich das Ergebnis von 2011: 42,3 % der Wählerstimmen bedeuteten 32 Parlamentssitze.
Der bisherige Bürgermeister der Hauptstadt Praia und Vorsitzende der MPD, Ulisses Correia e Silva, wird neuer Premierminister der Republik Kap Verde.
Ulisses Correia e Silva löst den bisherigen Regierungschef José Maria Pereira Neves (PAICV) ab, der sich nicht mehr zur Wahl stellte. Der Spitzenkandidatin der Partei PAICV, Janira Isabel Fonseca Opffer Almada, gelang es nicht, den sich abzeichnenden Abwärtstrend ihrer Partei zu stoppen.
Die seit 15 Jahren (3 aufeinanderfolgende Legislaturperioden) regierende PAICV ("Afrikanische Partei für die Unabhängigkeit Kap Verdes") wurde von den Wählern abgestraft und konnte nur noch 37 % der Wählerstimmen auf sich vereinigen (mindestens 25 Sitze). Zum Vergleich das Ergebnis von 2011: 52,7 % der Wählerstimmen bedeuteten 38 Parlamentssitze.
Antonio Monteiros Partei UCID ("Unabhängige und demokratische Union Kap Verdes") konnte ihren Wähleranteil dagegen landesweit auf beachtliche 7,7 % ausbauen. Die UCID wird künftig über 3 Parlamentssitze verfügen.
Die Angaben entsprechen dem veröffentlichten vorläufigen amtlichen Endergebnis. Sicher vergeben sind demnach bereits 64 Sitze der 72 Sitze im "Palácio da Assembleia Nacional".
Rund 303.000 auf den Kapverdischen Inseln lebende und rund 45.000 im Ausland lebende Kapverdianer waren für die Parlamentswahlen als wahlberechtigt registriert.
Die Wahlbeteiligung lag nur bei 66,8 % und damit deutlich niedriger als bei den letzten Parlamentswahlen im Jahr 2011, als die Wahlbeteiligung bei 75,5 % lag.
Kap Verde wird seit vielen Jahren als "Musterländle" für die Entwicklung der Demokratie in Afrika beurteilt. Die Afrikanische Union entsandte Beobachter, um den ordnungsgemässen Ablauf der Parlamentwahlen 2016 in der Republik Kap Verde zu beobachten. Die Beobachter stammten aus zwölf Ländern ( Angola, Algerien, Äthiopien, Burundi, Guinea-Bissau, Mosambik, Demokratische Republik Kongo, Ruanda, Seychellen, Swasiland, Togo und Tunesien) und verzeichneten keine Unregelmässigkeiten. Jedoch wurde es für die Zukunft als wünschenswert bezeichnet, den Anteil der Frauen in Spitzenpositionen (Kandidatinnen und Führungspersonal) deutlich zu erhöhen.
Quelle: http://www.kapverde-journal.de/inhalt/731.shtml